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12 Minuten Lesezeit (2337 Worte)

Ein Abenteuer in der Old Andado Station

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Eine Zeitreise ins australische Outback

ich möchte euch heute von einem unvergesslichen Abenteuer erzählen, das ich vor Kurzem in Australien erlebt habe. Mein Ziel war die Old Andado Station, eine abgelegene und historische Rinderfarm mitten im Herzen des australischen Outbacks. Diese Farm, die in Australien Station genannt wird, die seit Generationen von der Familie Lassetter betrieben wird, versprach eine einzigartige Kombination aus atemberaubender Landschaft, reicher Geschichte und der Möglichkeit, das wahre Leben im Outback kennenzulernen.

Meine Reise begann in Alice Springs, der kleinen Stadt im Northern Territory es geht in Richtung Flughafen und die Straße links daran vorbei ist der Startpunkt der Tracks. Wenn Du auf der Straße wilde Donuts der Stadtjugend siehst bist Du richtig. Von dort aus führte mich ein langer, staubiger Track durch endlose Weiten und vorbei an kargen Landschaften. Die Vorfreude wuchs mit jedem Kilometer, denn ich wusste, dass ich bald an einem ganz besonderen Ort ankommen würde.

Charme der Vergangenheit

Als wir schließlich die Old Andado Station erreichten, fühlte es sich an, als würden wir in eine andere Zeit eintauchen. Die Station wurde ursprünglich in den 1920er Jahren gegründet und hat ihren ursprünglichen Charme bis heute bewahrt. Alte Gebäude, traditionelle Holzzäune und ein rustikaler Windpumpenbrunnen vermittelten den Eindruck, dass hier die Zeit stehen geblieben war. 

Old Andado ist das ehemalige Haus von Mac und Molly Clark, den bekanntesten Pionieren der Andado-Viehzuchtstation, die hier in den frühen 1900er Jahren betrieben wurde. In den frühen Jahren besaßen die Menschen auf dem Land, das später in den 1920er Jahren als Andado Station bekannt wurde, verschiedene Weidepachtverträge. Was wir nicht erwartet haben ist das niemand zu Hause war, Roland hatte bei seinem letzten Besuch noch mit Molly sprechen können. Schade dann sollte es das wohl gewesen sein mit dem Besuch auf der Old Andado Station, sollte wenn da nicht... aber der Reihe nach.

Molly die gute Seele der Station starb 2012 und wurde auf dem Grundstück begraben - die Grabstelle befindet sich auf der anderen Seite des Baches und ist mit einer Gedenktafel gekennzeichnet. 

Michael Lieder | Reiseblog24

Bei uns undenkbar, aber hier in Australien ist es einfach das Lebensgefühl etwas bewahren zu müssen. Das Gebäude war bei unserer Ankunft komplett verlassen und irgendwie schien der Geist von Molly noch anwesend zu sein. Nur durch Zufall haben wir bemerkt, dass die Türen offen sind und die Station mit allen Gebäuden besichtigt werden kann und soll. Die alte Andado-Station ist ein wunderschöner und einzigartiger Ort, ein Lost Place, der jetzt unter Denkmalschutz steht. Das Interessante an diesem Gehöft sind die Einrichtungsgegenstände, Erinnerungsstücke, Bücher und Artefakte aus den frühen 1950er-Jahren. Wenn man die Schränke öffnet, sind die Kleidungsstücke und die Gebrauchsgegenstände noch so, wie sie verlassen wurden. Sogar die Speisekammer ist noch so, wie sie vor vielen Jahren.

  • Old Andado wird von den Erben weiter betrieben:

es erwirtschaftet keinen Gewinn, sondern stützt sich auf ein System freiwilliger Betreuer. Die Familie hat hart daran gearbeitet, Mollys Vermächtnis zu bewahren. 

So wird es auch angenommen, keine Graffiti oder sonstige störende Eingriffe sind zu sehen und auch keine Zerstörungen zu bemerken. Alles ist so, als wäre Molly erst vor kurzem gegangen, ein wirklicher Lost Place mitten im Outback. Man kann sogar noch in den Gäste Hütten übernachten. Was wir auch wegen einer kleinen Zwangslage zu schätzen wussten, aber davon gleich mehr.

Zur Geschichte und dem Leben auf der Station gibt es auch eine Website: 

Rhonda Halvorson besuchte Old Andado Station im Juli 2009, mitten in einem riesigen Sandsturm.

Dear Old Andado, by the windmill tall,
I feel your breath, I hear you call.
I told you dear, that I'd be back,
Along the Old Andado track.
To rest inside, your hallowed walls,
To sit and talk as twilight falls.
I see that many have felt your charms,
They're here on trust, I pray they do no harm.
The years are going fast, my dear good friend,
I'm glad to be back here again.
And when my days are over,
I'll come back home to rest.
Where my soul will sing for ever,
In the place that I love best.

Rhonda Halvorson | 1. Mai 2014
Oben ein Gedicht, das sie schrieb, als Molly Old Andado verlassen musste.

Wir sind hier gestrandet

Ich habe dir versprochen, zu erzählen, warum wir überhaupt hier gelandet und geblieben sind. Es war mehr oder weniger Zufall, dass wir das ganze Areal, so wie wir es vorgefunden haben, in allen Einzelheiten entdecken konnten. Wir sind vom Track abgefahren, weil wir die Old Andado Station an der Straße gesehen haben, sie schien verlassen zu sein, jedenfalls zeigte sich nirgendwo jemand. So sind wir dann nach ein paar Minuten Pause weitergefahren und ich habe eine, sagen wir mal Pfütze, falsch eingeschätzt. Diese Pfütze entpuppte sich als für unser Auto, selbst mit Allrad und Reduzierung unüberwindbar. So sind wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit mitten im Outback in einer großen Pfütze regelrecht stecken geblieben. Es gab kein Vor und es gab auch kein Zurück mehr; alle Fahrkünste haben versagt und mit jedem Anfahren und dem Versuch freizukommen ist das Auto tiefer und tiefer im Morast verschwunden. Da es spät war, gab es garantiert nichts mehr zu machen, zumal es bereits dunkel geworden ist und die Mücken 3 einsame Gestalten für Ihr Abendmahl gefunden haben.

Kein Verkehr bedeutet im Outback keine Hilfe verfügbar

Da man im Outback nicht einfach den Automobilclub rufen kann und dann nach einer halben Stunde einen freundlichen Helfer naht, haben wir schlicht und einfach fest gesessen. Die letzten Fahrzeuge sind uns wohl vor 2 -3 Stunden entgegengekommen und kein Mensch würde auf die Idee kommen, bei Einbruch der Nacht einen solchen Track zu fahren. So haben wir kurzerhand entschlossen, auf der Station zu übernachten und unsere Isomatten und Schlafsäcke aus dem Auto geholt. Ziel war es, den kleinen Camping Ground zu Fuß zu erreichen und dort in einer kalten Nacht auf dem Boden zu schlafen. Du kannst dir vorstellen, dass unsere Laune ein wenig gesunken ist und wir mit unserem Schicksal gehadert haben. Was soll's, essen, kochen, Nachtlager bereiten und im 1-Millionen-Sterne-Hotel schlafen war angesagt. Während Roland das Abendessen zubereitet hat, habe ich mich noch ein wenig umgesehen und bin dabei im Eingangsbereich der Station auf einen Hinweisschild gestoßen. Darauf stand sinngemäß, man soll sich an diesem Ort benehmen, nichts zerstören und darf alles nutzen, was vorhanden ist. Als ehrlicher Besucher sollte man dann auch noch eine Übernachtungsgebühr in einen Behälter geben. Im hinteren Bereich der Station gab es eine Reihe von Hütten, die früher einmal Übernachtungsgästen als Unterkunft zur Verfügung standen. Diese waren offen und es gibt richtige Betten, zwar einfach und nur mit Matratze, aber das war unser Glück; die Betten waren zwar nicht gemacht, aber immerhin vorhanden und es sah einigermaßen gepflegt aus, was man halt so auf einer verlassenen Station gepflegt nennen kann. Auf jeden Fall hat es uns davor bewahrt, auf dem Boden zu schlafen und den Kriechtieren ausgeliefert zu sein.

Wir haben natürlich unseren Obolus entrichtet und in einem großen Einmachglas in der Küche unsere 50 AUD – Übernachtungspauschale hinzugefügt. Ich kann mir das Ganze hier in Deutschland oder Europa nicht vorstellen. Wenn man überlegt, dass seit 2012 die Station nicht mehr bewohnt ist und als eine Art Geisterhaus im Nirgendwo steht. Empfinde ich es als schon beachtlich, dass keinerlei Zerstörungen, Graffiti oder sonstige Hinterlassenschaften zu sehen sind. Selbst das große Glas, voll gefüllt mit Geldschein, steht unangetastet auf dem Tisch in der Küche.

Die Nacht war dann wie erwartet relativ ruhig; als wir aus unseren Schlafsäcken gekrochen sind, kam gerade die Sonne am Horizont hervor. Wir haben uns dann entschlossen, dass mindestens einer von uns am Fahrzeug bleiben sollte, damit, wenn es in den nächsten Stunden jemanden gibt, der sich hier heraus verirrt, uns auch geholfen werden kann. Und es war tatsächlich so, nach einer oder anderthalb Stunden, ich kann es gar nicht so genau sagen, fuhren zwei Mädels von der Odnadatta Station an uns vorbei und haben auch wirklich angehalten. Die Odnadatta Station muss circa 5–10 km entfernt sein und die beiden waren dort beschäftigt und auf dem Weg zu ihrer Einsatzstelle. Da ihr Fahrzeug nicht kräftig genug war, um uns herauszuziehen, sind die beiden freundlicherweise wieder zurückgefahren zu ihrer Station und haben jemanden über unsere Lage informiert. So wie die Ausis nun sind, kam dann nach einer halben Stunde ein Pick-up um die Ecke und ohne große Worte wurde mein vorbereitetes Abschleppseil am Pick-up befestigt, er hat uns herausgezogen und ist dann ohne viel Tamtam wieder zurückgefahren. Da wir auch zur Befestigung des Abschleppseils im Matsch arbeiten mussten, sahen wir das Auto und im Anschluss auch der Innenraum entsprechend aus. Überall verbreitete sich der rote Schlamm und verfestigte sich.

Aber was soll ich sagen? Ohne diese Pfütze wären wir weitgehend achtlos an der Station vorbeigefahren und hätten nicht das erlebt, was wir erlebt und gesehen haben.




9 Fakten zu Old-Andado...

Old Andado Homestead ist eine historische Station in Zentralaustralien, die reich an Geschichte und Kultur ist.

Bitte beachte, dass diese Informationen auf dem Stand von Juni 2023 basieren und es möglich ist, dass sich einige Details im Laufe der Zeit geändert haben könnten.

Michael Lieder | Reiseblog24

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