Der erste Stopp ist ein elegantes, zwischen 1720 und 1732 im Zentrum des Ortes Haroué in der Nähe von Nancy errichtetes Schloss, es gehörte der Familie Beauvau-Craon, für die es nach den Plänen des Architekten des Schlosses Lunéville, Germain Boffrand, erbaut wurde.
Das Schloss, in seiner schönen sattgrünen Umgebung, einem französischen Park und einem englischen Garten, zeichnet sich durch architektonische Besonderheiten aus, die zu seiner Originalität beitragen: Für seinen Bau wurden die vier mittelalterlichen Türme und die Wassergräben einer ehemaligen Zitadelle genutzt, sowie die Fundamente des ehemaligen Schlosses Bassompierre, von dem noch die Ställe und der Taubenschlag erhalten sind.
Haroué ist eine kleine Stadt
Ich hatte gehört, dass das Schloss Haroué ein beeindruckendes Bauwerk ist und ich war neugierig, es selbst zu sehen. Als ich ankam, war ich von der majestätischen Erscheinung des Schlosses überwältigt. Die Architektur und das Design waren atemberaubend und ich konnte mir nur vorstellen, wie es wäre, in einem solchen Schloss zu leben. Bemerkenswert finde ich, dass das Schloss nach dem Jahreskalender entworfen wurde: Es verfügt über 365 Fenster, 52 Kamine, 12 Türme und 4 Brücken.
Ich genoss auch einen Spaziergang durch die malerischen Straßen der Stadt und entdeckte charmante kleine Geschäfte und Restaurants. Die Einwohner waren freundlich und ich fühlte mich sehr willkommen.
Weiter geht es nach Nancy, es war für mich nicht mehr als ein Name auf einer Landkarte. So hatte ich auch keine Ahnung, was mich erwartet, ob es dort schön und spannend oder trist und langweilig ist. Nancy hat mit seiner schönen Altstadt sehr erstaunt. Als ich auf dem Place Stanislas ankomme, staune ich nicht schlecht. Barock und Rokoko vom Feinsten, viel Gold und bildschöne, restaurierte Prachtbauten. Nancy war schließlich einmal die Hauptstadt der Herzöge von Lothringen. Hat sich aber in den Außenbezirken einen Charme einer verlebten tristen Großstadt bewahrt. An Kanälen liegen ehemalige Lastkähne, die als Wohnhäuser respektive Hausboote umgebaut wurden und die Ufer als Anlegeplatz beanspruchen. Überall gibt es neue und alte Industrieanlagen, die schon eher an das Ruhrgebiet erinnern als an „Leben wie Gott in Frankreich".
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Am Fluss Muerthe entlang...
Eines der Höhepunkte meines Besuchs in Nancy war eine Fahrt entlang des Flusses Meurthe. Die Landschaft war atemberaubend und ich genoss es, die Sehenswürdigkeiten entlang des Flusses zu erkunden. Die Fahrt war auch eine großartige Gelegenheit, die Straßen von Nancy zu erleben.
Insgesamt war mein Besuch in Nancy mit dem Motorrad ein unvergessliches Erlebnis. Die Stadt ist voller Geschichte, Schönheit und Aktivitäten und ich konnte mich in dieser Umgebung vollkommen entspannen. Ich kann es kaum erwarten, zurückzukehren und noch mehr von dieser wunderschönen Stadt zu erkunden.
Raus aus dem geschäftigen Treiben
Ich versuche dem industriellen Treiben zu entfliehen und weiter geht es auf der Route. In den Ortsschildern kommt jetzt wieder häufiger der Zusatz sur-Moselle, der bedeutet, dass die betreffende Ortschaft in Fussnähe liegt. Dennoch verliere ich die Moselle (Mosel) immer wieder aus den Augen, die Straßen entfernen sich von ihr, Häuser und Industrieanlagen versperren die Sicht. Später ist sie weg. Doch kurz nach Nancy macht la Moselle einen Bogen nach Westen und umfließt die Stadt weitläufig. Hier komme ich wieder auf Tuchfühlung an sie ran. Und vor Toul zeigt sie so zu sagen als Entschädigung ihr Allerheiligstes: die Mosel Riviera bei Liverdun – ihren einzigen kleinen Sandstrand. Ich schätze ihn auf sieben Meter Länge oder so ähnlich. Ich sehe mir die mittelalterliche Stadt Liverdun mit den markanten Häusern, Stadtmauer und Türmen oberhalb des Flusses genauer an. Eine kleine Pause in einem der Cafés und weiter geht es unter dichten Blätterdach und ich kann die Moselromantik noch und nöcher mitnehmen. Graureiher stehen reglos wie Statuen im Wasser, Fische springen zum Fliegenfang aus dem Wasser. Toul liegt noch auf dem Weg, wenn man mag und ist eine einzige Festung aus dem 17. Jahrhundert, umgeben von meterdicken Wehrmauern und tiefen Gräben. In den alten Gassen des Städtchens wird der letzte Südfrankreich-Urlaub wieder gegenwärtig. Überall blüht es, die Wäsche hängt auf den Balkonen, und es riecht förmlich nach Sommer. Die Getreideernte auf den großen Feldern links und rechts der Straße ist im vollen Gange und viele Sonnenblumen drehen wie Soldaten im Gleichschritt ihre Köpfe in Richtung unseres zentralen Sterns. Heute hat sich der Licht- und Wärmespender allerdings oft hinter Wolken versteckt, aber es bleibt trocken.