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Brobo bei Bouakè
Wenn wir es richtig betrachten, war Brobo nie ein Ort in der Elfenbeinküste, den wir uns ansehen wollten. Das eigentliche Ziel an diesem Tag war ein Gebetszentrum bei Bethel, aber schon auf dem Weg sind uns viele bis zum Bersten beladene Transporter, Kleinbusse, dreirädrige Motorradtransporter, Radfahrer und Fußgänger aufgefallen, die alle ein gemeinsames Ziel zu haben schienen. Wie sich herausstellte, war es der Markt von Brobo, einmal in der Woche treffen hier Händler und Bauern ihre Kundschaft und versuchen alles zu verkaufen, was das Angebot hergibt. Unsere Idee war es dann, dass wir zur Abrundung des Bethel Besuches einen Überblick über den Marktflecken ablichten wollen. Das hat aus Sicht unserer Begleiter dann doch nicht funktioniert, waren die Menschen in Bouakè schon freundlich, so sind sie es hier noch ein Quäntchen mehr. Zu bunt war das Treiben, als dass man es mit einer sturen Durchfahrt missachtet und da war auch Rolands Wunschtopf, den er noch nicht bekommen hat... also Ausreden genug sich das Ganze einmal näher anzusehen. Der Übersetzer, der uns begleitet, kannte in dem Ort jemanden, der ein paar Minuten Zeit finden sollte uns durch das Marktgeschehen zu lotsen.
Ich glaube, sie haben es bereut, wir aber nicht ;-)
Afrikanischer Markttag auf dem Land
Hauptattraktion von Brobo ist der zentrale Markt, der immer mittwochs ab frühmorgens geöffnet ist. Weberstände, Lebensmittel aus den umliegenden Dörfern, Edelstahlgeschirr und Werkzeuge von Schmieden, Geflügel-Ecke oder Pflanzenmarkt, es ist ziemlich beeindruckend, was es hier alles zu kaufen gibt. Es muss nicht immer das megateure Einkaufszentrum am Stadtrand sein, hier ist Einkaufen noch ein hautnahes Erlebnis.
Wenn du dich fragst, warum bei den überladenen Minibussen immer einer an der Tür steht und wie ein Schwarzfahrer aussieht, das ist der Bremser... Er springt ab, bevor das Fahrzeug endgültig zum Stehen kommt und legt einen Stein, ein Holzkeil oder einen Balken so vor die Räder, dass der Bus nicht weiterrollen kann. Das ist anscheinend billiger als eine funktionierende Handbremse. Mehr oder weniger scheint es, dass das Provisorium hier in Afrika erfunden wurde und sprichwörtlich auch am längsten hält. Aber sie kommen an - die rollenden, hoffnungslos überladenen Uraltbusse, schwankend und schnaufend erreichen sie ihr Ziel. Neben der Ladung sind auch noch unzählige Fahrgäste an Bord, die Brobo für die Zeit des Marktes überrollen und zu einem pulsierenden Einkaufserlebnis unter freiem Himmel machen. Während die Fahrgäste auf dem Wochenmarkt einkaufen, reparieren die Fahrer schnell das Notwendigste für die Rückfahrt.
Mittendrin im Marktgetümmel
Das bunte Angebot wird von fröhlichen Verkäuferinnen und Verkäufer feilgeboten, es gibt alles von dem "echten Apple Lederrucksack" bis hin zu getrocknetem Fisch. Der Markt dient neben dem kaufen und verkaufen auch der Unterhaltung und oft werden auch die neuesten Nachrichten aus den Nachbardörfern direkt ausgetauscht. Musik aus plärrenden Lautsprechern, Wahlpropaganda aus fahrenden Wahlstudios und ein Sprachwirrwarr das sogar ich als nicht dem Französisch mächtigen Alemannen heraushöre, dass es ein ganz eigener Dialekt ist.
Auch hier zeigen sich die Kinder wieder von ihrer besten Seite und machen fröhliches Spiel vor der Linse unserer Kameras.
Als Roland dann nach rechts in das Marktgetümmel verschwunden ist und ich mich gerade nach links zu meinen Fotomotiven absetzen wollte, haben sich unsere Begleiter auf dieser Tour wohl nicht mehr so sicher gefühlt, uns im Auge zu behalten. So ist das Leben halt mit zwei Fotografen unterwegs, die die reale Welt um sich herum ausblenden können.
Meine Empfehlung für diese Location: