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Elfenbeinküste Blog
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Autor: Michael Lieder
Aktualisiert: 21. Januar 2024

Bouakè eine Stadt mit Geschichte

Bouaké ist eine Stadt im Zentrum der Elfenbeinküste. Sie liegt in der Region Vallée du Bandama und ist nach Yopougon und Abobo die drittgrößte Ortschaft des Landes. Das Ballungsgebiet ist das zweitgrößte nach Abidjan, das etwa 350 km entfernt ist. Erkennbar ist die für eine Stadtanlage der französischen Kolonialzeit typische Aufteilung in einen planlos gewachsenen Bezirk und eine plan quadratisch angelegte Siedlung. Nordsüdlich verläuft eine Durchgangsstraße unterhalb einer Bahnlinie und dem zentralem Postgebäude, mit Läden und Restaurants für den gehobenen Bedarf. 

Bouaké lag während des Bürgerkriegs 2002 zwischen den Fronten und wurde von Rebellen und Regierungstruppen belagert. Bouaké geriet dann in die Gewalt der Rebellen, den Forces Nouvelles de Côte d’Ivoire und wurde deren Quasi-Hauptstadt. Am Beginn des Bürgerkriegs fand in Bouaké ein Massaker an 90 Gendarmen und ihren Familien statt.

Link zur Internetseite der Stadt Bouaké

Elfenbeinküste - Côte d'Ivoire

Bouakè

Nach Abidjan und Korhogo geht es weiter nach Bouakè der Stadt im zentralen Gebiet der Elfenbeinküste. Bouaké zählt im Stadtkern ungefähr 550.000 Einwohner. Zusammen mit den umliegenden Gemeinden ist die Konglomeration von Bouaké rund anderthalb Millionen Einwohner groß und somit nach der von Abidjan die zweitgrößte im Land. Bouaké ist eine Stadt mit jugendlichem Charakter, da 70 % der Einwohner jünger als 35 Jahre sind. Von den etwa 60 verschiedenen ethnischen Gruppen, meist mit eigener Sprache, sind die Baoulé und Malinké am stärksten vertreten. Über die Hälfte der Bevölkerung gehört dem Islam an. Die deutsche Partnerstadt von Boaké ist Reutlingen.

Das Erste, was uns in Bouakè auffällt, ist, dass an allen Ecken und Enden gebaut und saniert wird. Die Durchgangsstraße und Verbindung zur Autobahn wird runderneuert und soll in Zukunft auf 2x2 Fahrspuren ein schnelleres Durchkommen ermöglichen. Davon merkt man heute allerdings noch nicht viel, der Verkehr und damit auch wir müssen uns von Stau zu Stau durch die Stadt quälen. Dabei sehen wir die kuriosesten Transportoptionen, ob bis zum Bersten beladene LKW, Busse oder Moped/Motorrad betriebene kleinst Transporte, man kommt aus dem staunen nicht heraus, wie diese aberwitzigen Ladungen halten und ans Ziel kommen. Respekt den Fahrern, die diese instabilen Transportmittel bei diesen Verkehrswegen und Verkehrsverhältnissen unter Kontrolle haben.

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Leben in der City

Sehenswert sind die große Moschee im Stadtviertel Dougouba, das Stadion „Stade de la Paix“ und das große Freizeitareal „La Promenade Orange“ wo verschiedenste Veranstaltungen stattfinden und ein Einkaufszentrum mit vielen Geschäften seinen Platz gefunden hat. Der große Markt als geschäftiger Mittelpunkt und wichtiges Bindeglied der gesamten ivorischen Wirtschaft im Zentrum des Landes fiel in den Jahren 1998 und 2019 einem Brand zum Opfer und wird derzeit neu errichtet. Aber am Rande der Baustelle hat sich ein neuer Markt etabliert und bietet buntes Treiben und viele freundliche Menschen, die nicht so aggressiv auf "Weiße" reagieren wie in Korhogo. Ich fühle mich wohl und wenn man Kontakt mit den Leuten aufnimmt, sind sie aufgeschlossen und haben kein Problem mit dem Fremden auf ihrem Markt.

Fleisch, Fisch, Töpfe, Kleidung und vieles mehr wird hier in einem Wirrwarr aus Gassen angeboten, überall ist emsige Geschäftigkeit zu spüren und es macht Spaß zu bummeln und zu beobachten. Der Fischhändler erinnert an Verleihnix, aber die Fische scheinen frisch zu sein ;-) Es kommen immer wieder Menschen auf einem zu die sich gerne mit uns unterhalten möchten, aber mein Französisch eignet sich nicht zu einer ausschweifenden Kommunikation, schade da hätte ich bisweilen schon gerne mehr von den Leuten erfahren.

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Die Kinder von Bouakè

Weil die Bevölkerung der Elfenbeinküste sehr jung ist, hat die Elfenbeinküste noch einen weiten Weg vor sich. Die Heranwachsenden sind vielen Herausforderungen, wie Kinderehen, Armut, Gewalt gegen Kinder, fehlende Geburtenregistrierung, fehlender Zugang zu Trinkwasser, unzureichende medizinische Versorgung und dergleichen, ausgesetzt. 25 % der ivorischen Kinder werden nach ihrer Geburt nicht registriert, weswegen sie bestimmte Rechte und Privilegien nicht besitzen. 37 % der verheirateten Ivorerinnen haben vor ihrem 18. Lebensjahr geheiratet. Eine von fünf Familien hat keinen Zugang zu Trinkwasser. 

Aber wenn man ihnen und ihren leuchtenden Augen begegnet, sind sie fröhlich und spielen gerne wie alle Kinder auf diesem Planeten. Das ist das Potenzial der Zukunft und es macht riesigen Spaß ihre Posen festzuhalten. Erst abwartend und wenn sich eine(r) traut, sich dem Fremden mit der Kamera zu nähern, geht es los. Oft sind wir umringt von lachenden, zurückhaltenden und neugierigen Kids, die ohne Argwohn und scheu einfach nur Spaß haben. Ich wünsche ihnen allen eine Möglichkeit zur Schule zu gehen und lernen zu dürfen, sie haben es verdient, ihr Land wieder nach vorn zu bringen.

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