Erstellt am Dienstag, 21. Juni 2022 Geschrieben von Michael Lieder
Es ist geschafft, meine letzte Reise ist aufgearbeitet:
Auf den Spuren der Kettenmenschen
Die Elfenbeinküste soll ein westafrikanisches Land mit Badeorten, Regenwäldern und französischer Kolonialvergangenheit sein, vieles hat sich als Übertreibung oder schlicht nicht vorhanden herausgestellt.
Diese Reise in ist für den Verein Kettenmenschen, zusammen mit meinem Freund dem Berliner Fotografen Roland Marske ging es an die Elfenbeinküste - Côte d'Ivoire, um die Arbeit des Vereins St. Camille e.V. zu dokumentieren. Die Mitglieder kümmern sich um psychisch Kranke in Westafrika, die für niemanden ein Thema zu sein scheinen, das soll oder muss sich ändern.
Zu Zehntausenden werden sie verstoßen. Sie werden angekettet, in dunkle Verliese gesperrt oder leben obdachlos als Bettler auf der Straße. Sie leiden unter Demenz, Schizophrenie und anderen seelischen Krankheiten. Die Gesellschaft hat Angst vor ihnen. Die Gesunden glauben, die Kranken seien von Dämonen befallen; von ihnen wollen sie sich befreien.
Das war eine spannende Reise, auf der wir aufgrund der menschlichen Tragödien oft an unsere Grenzen gekommen sind. Begleitet haben wir zwei Vorständen des Vereins Dr. Eva Sodeik-Zecha, Geschäftsführerin Freundeskreis St. Camille e.V. und Rudolf Hausmann, Vorstand Freundeskreis St. Camille e.V..
Eine spannende Dokumentation der Vereinsarbeit in vielen eindrücklichen Bildern ist dabei entstanden.
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Neugierig, mal schauen was los ist?
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Pampelmusen am Baum
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Eine Frau mit ihrem Kind in Bouaké
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Den Kessel sieht mann an der Elfenbeinküste immer wieder
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Eine Küche in einem Dorf vor Bouaké
Auf den Spuren der Kettenmenschen
Diese Reise ist ganz anders als das, was man sich unter einer "normalen Tour" vorstellt, wie sich im Nachhinein gezeigt hat, bringt sie uns nicht nur einmal an unsere Grenzen.
Der Verein St. Camille (https://kettenmenschen.de) unterstützt Projekte, die sich vor Ort um Menschen kümmern, die von ihren Mitmenschen ausgestoßen werden. Psychische Erkrankungen gelten hier in zentral Afrika stigmatisiert und werden vom normalen Leben ausgestoßen. In sogenannten Gebetszentren werden sie von Ihren Familien an selbsternannte Propheten oder Heiler übergeben. Diese Zentren dienen dazu, die Macht der Heilers zu festigen und die Kranken werden seinen Machenschaften überlassen.
Psychische Krankheiten stigmatisieren und diskriminieren hier immer noch zu häufig. Die Menschen gelten nicht mehr als Menschen. Man vermeidet den Kontakt mit ihnen. Sie gelten als schwach oder verhext oder beides. Viele psychisch Kranke in Westafrika werden von ihren Verwandten oder den Heilern versteckt, in dunklen Löchern oder an Bäumen angebunden - weshalb manche sie Kettenmenschen nennen. Die Gesunden haben Angst vor den Kranken. Oder schämen sich für sie. Oft sie sind ihnen einfach lästig.
Wir sind mit dem Verein in der Elfenbeinküste unterwegs und dokumentieren die aufopferungsvolle Arbeit einiger weniger, die sich um die vergessenen und verstoßenen eines armen Landes kümmern.
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