Kyoto entdecken – Zwischen Tempeln & Teehäusern
Japan im Frühling, unterwegs im Land der aufgehenden Sonne


Goldene Tempel, digitale Träume: Mein Kyoto-Moment
Wir haben die letzten Tage unserer Japanreise in Kyoto verbracht – und ich gebe zu: Ich wusste lange nicht, was ich darüber schreiben soll. Kyoto, die ehemalige Kaiserstadt, das Herz traditioneller japanischer Kultur, ein Ort, der auf Instagram aussieht wie ein lebendiges Gemälde. Und dann steht man selbst mittendrin – und fühlt … nichts. Oder zumindest nicht das, was man erwartet hat.
Zwischen perfekt inszenierten Geisha-Momenten, Touristenströmen, die sich durch Gion schieben, und einer Selfie-Dichte, die selbst Shibuya Konkurrenz macht, fühlte sich Kyoto zunächst seltsam fremd an. Ich hatte es geahnt, vielleicht sogar verdrängt – aber der Kontrast zwischen Erwartung und Realität war deutlicher als gedacht.
Und doch hat mich Kyoto nicht enttäuscht. Denn hinter all dem touristischen Spektakel gab es sie noch: die stillen Gassen, die kleinen Tempel ohne Menschenmassen, das Café mit nur sechs Plätzen, in dem die Besitzerin jedem Gast einen Tee auf die Reise mitgibt. Orte, die nicht schreien, sondern flüstern – genau das Kyoto, das ich mir im Stillen erhofft hatte.
Diese Reise zu finden, hat etwas länger gedauert. Vielleicht musste ich erst lernen, Kyoto nicht durch die Linse meiner Erwartungen zu sehen, sondern mit offenem Blick. Und vielleicht war genau das das schönste Mitbringsel dieser Reise.
Der erste Eindruck: Ernüchterung statt Erleuchtung
Vielleicht lag es an meinen hohen Erwartungen. Vielleicht auch daran, dass einem auf Instagram nur leere Tempelhallen im sanften Morgennebel und verwunschene Gassen mit Kimono-tragenden Grazien begegnen. Und dann kommt man selbst nach Kyoto – und trifft: Menschen. Viele Menschen. Menschenmassen, die sich wie ein endloser Touristenstrom durch die historischen Gassen des Gion-Viertels wälzen. Zugegeben, es ist dort wunderschön. Diese traditionellen Holzhäuser, die engen Pflasterwege, der Hauch von Geschichte, der in der Luft liegt – das alles ist echtes Japan-Postkartenmaterial.
Nur leider bekommt man es nicht ohne „Beifang“. Denn während ich versuchte, ein stimmungsvolles Bild einzufangen – idealerweise ohne 27 andere Smartphones im Bildausschnitt – wurde mir freundlich, aber bestimmt klargemacht: Fotografieren verboten. Und zwar nicht im Tempel. Nein, draußen, auf öffentlichem Straßenland. Mit Schildern, die eine Strafe von 10.000 Yen androhen, sollte man sich erdreisten, eine Kamera auch nur schräg zu halten. Für jemanden wie mich, der mit Kamera reist wie andere mit Zahnbürste, fühlte sich das an wie ein Tempura mit Wasabi-Füllung: Unerwartet. Und brennend unangenehm.
Warum dieses strikte Fotoverbot?
Private Straßen sind kein öffentlicher Instagram-Spielplatz
Obwohl die verwinkelten Gässchen von Gion romantisch aussehen, gehören viele dieser engen Wege privaten Bewohnern oder Geschäftsleuten. Was einst geduldet wurde – Fotografien, Flanieren, Selfie-Marathons – wurde zunehmend unverantwortlich: Touristen drängten sich, rissen Papierlaternen, bedrängten Geiko und Maiko und vergaßen offenbar, dass auch andere Menschen dort wohnen.
Massive Beschwerden aus der Nachbarschaft
Anwohner berichten von aggressivem Verhalten:
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Geiko wurden angegangen oder gar mit Zigarettenkippen beworfen
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Kimonos wurden beschädigt
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Besucher jagten Geishas wie Paparazzi durch enge Gassen
Quelle: diyphotography.net
Die Botschaft war klar: „Unsere Nachbarschaft ist kein Freilicht-Museum.“
Unterwegs in Kyoto – Busfahren mit Tetris-Faktor
Kyoto, die alte Kaiserstadt mit ihren stillen Tempeln und verwunschenen Gärten, hat zweifellos Charme – zumindest dann, wenn man ihn zwischen den Touristengruppen noch entdecken kann. Aber immerhin: Was Kyoto vielleicht an romantischer Einsamkeit eingebüßt hat, macht es durch seine ziemlich solide Infrastruktur zumindest ansatzweise wieder wett. Will man beispielsweise ins berühmte Gion-Viertel, klappt das erstaunlich gut mit dem Bus. Vorausgesetzt natürlich, man hat ein Händchen fürs Timing – denn zur Rushhour wird selbst der Zen-Mönch auf dem Nachbarsitz nervös.
Eine Fahrt kostet pauschal 230 Yen, was etwa dem Preis einer kleinen Flasche Kombucha in Tokyo entspricht. Gezahlt wird ganz am Ende – entweder in bar, mit exakt abgezählten Münzen (hier beginnt das erste Mini-Game: Finde das 10-Yen-Stück im Portemonnaie) oder per Suica-App, was deutlich eleganter wirkt – solange das Handy nicht gerade im Rucksack vergraben ist.
Und jetzt kommt der spaßige Teil: die Realität. Die klingt nämlich nicht wie eine komfortable Sightseeing-Tour, sondern eher wie ein Mix aus Tetris, Limbo und einer leichten Sozialstudie. Der Bus ist voll. Und mit voll meine ich: Man entwickelt ungeahnte Akrobatikfähigkeiten, während man versucht, sich samt Kamera, Tagesrucksack und leichtem Jetlag von der hinteren Tür zum Fahrer vorzukämpfen. Dabei begegnet man einer illustren Mischung aus stoischen Schülern, genervten Rentnern und Mitreisenden.
Währenddessen stoppt der Bus mit der Pünktlichkeit eines Schweizer Uhrwerks – gefühlt an jeder zweiten Laterne. Und während draußen der Verkehr eskaliert und irgendwo ein Bambus im Wind raschelt, schwankt man innen zwischen Bewunderung für den Fahrer und dem Wunsch, sich in Luft aufzulösen, nur um das Wechselgeld nicht herauskramen zu müssen.
Der erste Schritt zur Erleuchtung
Unsere Flucht vor dem Massentourismus begann mit dem Philosophenweg – einem schlicht benannten Spazierweg, der ungefähr zwei Kilometer lang ist, sich aber locker wie ein halber Roman anfühlen kann. Nicht etwa, weil er anstrengend wäre (der Weg ist angenehm flach), sondern weil jeder Schritt dich ein bisschen mehr zum Staunen und Innehalten zwingt. Man startet idealerweise am Silbernen Pavillon (Ginkaku-ji), der eigentlich nie ganz fertig wurde – ein architektonischer Zen-Moment, sozusagen. Von dort schlängelt sich der Weg am alten Biwa-Kanal entlang, gesäumt von rund 500 Kirschbäumen, die im Frühling die Welt in Zuckerwatte tauchen.
Da bist du also mittendrin – zwischen plätscherndem Wasser, moosüberzogenen Steinen und einem Frieden, den selbst Apple Maps nicht messen kann. Links und rechts tun sich kleine Wunder auf: Tempel wie Honen-in, die sich so diskret hinter Bäumen verstecken, dass man sie leicht übersieht – es sei denn, man läuft mit offenem Herzen (oder sehr neugieriger Kamera). Dieser Tempel hat übrigens kunstvoll geharkte Sandmuster, die aussehen, als hätte ein Zen-Meister versucht, Wellen mit einem Rechen zu malen.
Kamera an, Kopf aus
Wenn du dich hier entlang schleichst – idealerweise leicht überbelichtet vor Ehrfurcht – dann gib Acht: Deine Kamera wird Opfer bringen müssen. Nicht in Demut, sondern aus purer Begeisterung. Die Lichtspiele im Frühjahr oder Herbst sind so dramatisch, dass man sich fast ärgert, keine Malerin zu sein. Und du? Du wirst Hunger haben. Kein Wunder, denn zwischen Moos und Mysterium verliert man schnell Zeit und Kalorien.
Zum Glück wartet am Wegesrand eine ganz eigene Art von Tempel: Cafés wie das urige „Saigan Coffee“ oder das minimalistisch-stilvolle „Drip & Drop“, wo selbst der Cappuccino wie eine Teezeremonie daherkommt. Und dann gibt es da diese Momente, in denen du plötzlich einem Kater begegnest, der aussieht, als hätte er zehn Leben in Kyoto verbracht und sich nun auf deinen Schoß zurückzieht – natürlich im „Café & andbull“, wo eine kleine Terasse, frisch gerösteter Kaffee und hausgemachter Kuchen himmlisch schmecken.
Langsamer reisen, mehr erleben
Kann man Kyoto in zwei Tagen abhaken? Klar. Kann man es fühlen, verstehen, in sich aufsaugen? Eher nicht. Wer sich Zeit nimmt, findet nicht nur Ruhe, sondern vielleicht auch wieder ein kleines Stück von sich selbst – zwischen bemoostem Stein, dampfender Teeschale und einem Pralinenstopp im edlen „Bel Amer“-Shop am Ginkaku-ji.
Unser Tipp: Lass Kyoto nicht einfach „passieren“. Geh los, aber ohne Ziel. Du musst nicht philosophieren – aber vielleicht passiert’s ja trotzdem. Besonders, wenn du morgens vor 9 Uhr startest und der Weg dir ganz allein gehört. Oder wenn du dich abends bei leichtem Regen auf dem beleuchteten Pfad wiederfindest – dann könnte es passieren, dass du nicht nur Kyoto, sondern auch dich selbst ein bisschen mehr verstehst.
Tempel-Hopping in Kyoto
Zwischen Erleuchtung und Erschöpfung
Kyoto – Stadt der tausend Tempel. Und falls du dich jemals gefragt hast, ob man davon auch 973 an einem Tag sehen kann: Theoretisch ja. Praktisch fühlt es sich irgendwann an wie ein spiritueller Marathon mit Räucherstäbchen. Aber der Reihe nach.
Frühstart am Fushimi Inari-Taisha
Der Wecker klingelt um 6:30 Uhr. Warum so früh? Weil man sonst zwischen den berühmten roten Torii-Toren eher das Gefühl hat, in einer Fashion-Show als in einem Shinto-Schrein zu sein. Ich komme früh genug, um dem Instagram-Peak knapp zu entgehen. Für zehn Minuten. Dann wird’s voll – sehr voll. Die Stimmung schwankt zwischen „mystisch“ und „Achterbahn im Freizeitpark kurz vor der Mittagshitze“. Ich versuche, inmitten von Selfie-Sticks und Wanderstöcken irgendwie Spiritualität zu spüren. Es gelingt mir für etwa 17 Sekunden, bis mich jemand rückwärts beim Posieren anrempelt.
Aufstieg zum Kiyomizu-dera
Mit einem Matcha-Croissant bewaffnet (der moderne Pilger hat nun mal Ansprüche), geht es weiter zum Kiyomizu-dera. Der Aufstieg durch die historische Gasse Sannenzaka ist wunderschön – aber auch vollgepackt mit Shops, die genau dasselbe Souvenir in 12 Varianten verkaufen. Der Tempel selbst thront spektakulär über der Stadt. Der Ausblick? Fantastisch. Die Menschenmassen? Auch. Ich ziehe einen Omikuji, das traditionelle Orakel. Natürlich ziehe ich „kleines Pech“. Na gut, wenigstens ehrlich. Ich binde den Zettel wie empfohlen ans Gestell – vielleicht bleibt das Pech dann auch gleich hier.
Zen-Meditation bei Sanjūsangen-dō
Nach all dem Trubel wirkt Sanjūsangen-dō wie ein Ruhepol. Drinnen sitzen 1.001 Kannon-Statuen still nebeneinander – und ich frage mich kurz, wie lange es wohl gedauert hat, die alle zu entstauben. Es ist ruhig, kühl, und der Anblick wirkt beinahe hypnotisch. Wäre da nicht mein Magen, der sich dezent bemerkbar macht. Ich ignoriere ihn heldenhaft – noch zwei Tempel, dann gibt’s Udon.
Ginkaku-ji – der nicht-silberne Silberpavillon
Der Ginkaku-ji ist so etwas wie die kleine Schwester vom goldenen Bruder. Und ja, er ist... nun ja, unscheinbar. Kein Silber, kein Bling, aber dafür ein fantastischer Zen-Garten, der aussieht, als hätte ihn jemand mit einem Riesenkamm frisiert. Hier ist der erste Moment, in dem ich tatsächlich still werde. Nicht aus Ehrfurcht – ich bin einfach müde. Und trotzdem: Der Garten wirkt. Zumindest so lange, bis ein Kind lautstark fragt, ob das hier jetzt schon der goldene Tempel sei.
Finale beim Kinkaku-ji – die goldene Krönung
Zum Abschluss natürlich der Klassiker: Kinkaku-ji. Der Goldene Pavillon glänzt im Licht, als hätte jemand eine Dose Blattgold über ihn gekippt – was im Prinzip auch passiert ist. Er ist wunderschön. Und vollkommen überlaufen. Die Aussicht über den spiegelglatten Teich ist postkartenperfekt, wäre da nicht der unvermeidliche Lautsprecher, der in mehreren Sprachen verkündet, bitte keine Drohnen steigen zu lassen. Ich schieße mein Foto, sehe kurz verklärt auf den Tempel – und dann führt mich der Einbahn-Weg schnurstracks zum Souvenirshop.
Fazit: Eine Tempel-Tour in Kyoto ist wie ein All-you-can-eat-Buffet für die Seele – aber irgendwann fragt man sich, ob man nicht doch ein bisschen zu viel davon hatte. Es bleibt die Erkenntnis: Schönheit im Übermaß kann anstrengend sein. Aber verdammt beeindruckend ist sie trotzdem.
Erkenntnis des Tages:
Eine Tempeltour in Kyoto ist kein Spaziergang. Es ist ein Workout für Körper und Seele – inklusive spiritueller Reizüberflutung. Aber irgendwo zwischen dem sechsten Paar Tempel-Socken, der zwölften Torii-Tür und der 1001. Statue passiert es dann doch: ein kurzer Moment echter Stille. Und der bleibt hängen. Trotz allem.

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Fushimi Inari-Taisha - »1000 einsame Torii«

Yasaka-jinja - Gion-Schrein

Yasaka-jinja - Gion-Schrein

Yasaka-jinja - Gion-Schrein

Kiyomizu-dera bedeutet „reines Wasser“

Kiyomizu-dera bedeutet „reines Wasser“

Kiyomizu-dera bedeutet „reines Wasser“

Saga Shaka-dō oder Seiryo-ji

Okazaki Jinja - Hasen Tempel

Yasuikonpira-gū - Higashiyama

Kinkaku-ji - Hasen-Tempel

Kinkaku-ji - Hasen-Tempel

Kinkaku-ji - Hasen-Tempel

Kinkaku-ji - Hasen-Tempel

Kinkaku-ji - Hasen-Tempel
Tempel-Burnout-Guide – Kyoto Edition
Irgendwann, mitten im siebten Tempel des Tages, stellt sich ein seltsames Gefühl ein: Du weißt nicht mehr, ob du gerade in einem Zen-Garten meditierst oder einfach nur auf dein nächstes Eis wartest. Willkommen beim Tempel-Burnout – einem Reisephänomen, das alle trifft, die Kyoto zu enthusiastisch auf einem Tagesticket ablaufen. Hier ist dein Erste-Hilfe-Guide gegen die sakrale Überforderung.
✅ Checkliste: Habe ich Tempel-Burnout?
- Ich kann auf Anhieb keinen Unterschied mehr zwischen Shinto-Schrein und buddhistischem Tempel erklären.
- Ich habe heute mehr Zeit damit verbracht, Schuhe aus- und wieder anzuziehen, als mit Essen.
- Der Satz „Oh, noch ein schöner Pavillon!“ kommt mir nur noch halb ironisch über die Lippen.
- Ich habe mindestens dreimal versucht, denselben Tempel aus dem perfekten Winkel zu fotografieren – und bin immer im Weg anderer Touristen gelandet.
- Ich habe einen Omikuji (Orakelzettel) gezogen und gedacht: „Noch ein Fluch, warum nicht.“
- Ich beginne, den Klang von Tempelglocken mit meinem Puls zu verwechseln.
- Ich habe ernsthaft erwogen, ob es spirituell okay ist, im Meditationsgarten ein Nickerchen zu machen.
🧘 Symptome erkennen – und gegensteuern
Frühsymptome: leichte Tempelverwechslung, Übersättigung durch goldene Dächer, latentes Unwohlsein beim Anblick von Sandgärten.
Mittelschwer: Verweigerung innerer Einkehr trotz Räucherstäbchennebel, spontanes Aufseufzen bei jedem neuen Eintrittstor, plötzlicher Neid auf jeden, der gerade in einem Café sitzt.
Akut: Du fängst an, japanische Schülergruppen um Ruhe zu bitten. Oder du fragst dich, ob Kannon-Statuen auch zuhören, wenn man ihnen von seinem Müdigkeitszustand erzählt.
🌸 Burnout vermeiden – mit Stil
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3-Tempel-Regel: Maximal drei Tempel pro Tag. Einer morgens, einer nach dem Mittagessen, einer zum Sonnenuntergang. Mehr ist Hochleistungsspiritualität.
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Wechselwirkungen beachten: Für jeden Tempel eine Teepause. Und nein, kalter Automaten-Kaffee zählt nicht.
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Stilvolle Ablenkung: Statt noch einen Tempel, lieber einen Markt besuchen (z. B. Nishiki Market) oder am Fluss spazieren. Auch Götter haben mal Freizeit.
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Atemübungen: Vor jedem neuen Tempelbesuch tief einatmen – und sich fragen: „Will ich das gerade wirklich?“
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Reisebegleitung einbinden: Wer „noch einen Tempel“ vorschlägt, muss Sushi ausgeben. Fair ist fair.
Fazit: Tempel sind wunderbar. Aber zu viele auf einmal? Nun ja, selbst Buddha hätte da irgendwann die Augen verdreht. Also: Spirituell bleiben, aber auch mal die Seele baumeln lassen. Kyoto verzeiht's dir.

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji

Higashi Hongan-ji
Higashi Hongan-ji – Gästehaus mit Tempelerlebnis
Manchmal plant man in Kyoto ganz bewusst – und merkt erst später, wie viel Tiefe in einer Entscheidung stecken kann. Wir hatten uns gezielt für das Gästehaus in der Nähe des Higashi Hongan-ji entschieden. Nicht, um „nur“ einen Tempel zu besuchen, sondern um für ein paar Tage Teil dieses besonderen Ortes zu sein. Schon beim ersten Spaziergang am Abend war klar: Dieser Tempel ist keine Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne. Er protzt nicht, er ruht. Dunkles Holz, gewaltige Dachstrukturen, goldene Verzierungen, die nicht glänzen wollen, sondern einfach dazugehören. Ein Monument der Stille mitten im urbanen Kyoto.
Am nächsten Morgen durften wir an der Morgenandacht teilnehmen. Noch vor Sonnenaufgang, während die Stadt draußen langsam erwachte, saßen wir in der riesigen Halle – begleitet vom Duft von Räucherwerk, dem Klang der Rezitationen und einer Ruhe, wie ich sie selten gespürt habe. Kein Spektakel, keine Show – nur dieser Moment zwischen Glockenschlag und Gebetsgesang, der einem das Herz leise aufklappt.
Der Higashi Hongan-ji war für uns kein Abhaken auf einer Sightseeing-Liste. Er war ein Innehalten. Ein Erinnern daran, dass Spiritualität manchmal einfach nur bedeutet, zuzuhören. Dem Raum. Sich selbst. Und vielleicht auch einem Mönch, der mit erstaunlich viel Würde einen Boden fegt, auf dem schon Generationen gegangen sind.
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Kyoto ist das spirituelle Herz Japans – mit über 1.600 Tempeln fällt die Auswahl schwer. Hier sind einige besonders sehenswerte Tempel, die sich wirklich lohnen – je nach Interesse (Ikonen, Geheimtipps, Naturkulisse oder Spiritualität):
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Kinkaku-ji (Goldener Pavillon)
– Komplett mit Blattgold überzogen, spiegelt sich der Tempel malerisch im Teich. Besonders bei Sonnenlicht ein echtes Postkartenmotiv. -
Ginkaku-ji (Silberner Pavillon)
– Trotz seines Namens ohne Silber – dafür mit Zen-Garten, Mooslandschaft und ruhiger Atmosphäre. -
Kiyomizu-dera
– Berühmt für seine hölzerne Terrasse mit Blick auf Kyoto. Frühling (Kirschblüte) und Herbst (Laubfärbung) sind magisch.
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Shōren-in
– Weniger bekannt, mit leuchtenden Blau-Laternen und einem traumhaften Garten. Ideal zum Entschleunigen. -
Daigo-ji
– UNESCO-Weltkulturerbe, vor allem zur Kirschblüte und im Herbst spektakulär. Weitläufige Anlage mit versteckten Ecken. -
Hōnen-in
– Ein mystischer Tempel im Wald nahe des Philosophenwegs – oft kaum besucht, mit wechselnden Sandmustern vor dem Eingang.
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Ryōan-ji
– Berühmter Zen-Garten mit 15 Steinen, von denen man nie alle gleichzeitig sehen kann. Ein Ort der inneren Ruhe. -
Nanzen-ji
– Großes Zen-Kloster mit beeindruckendem Sanmon-Tor und Aquädukt im Tempelgarten. Mischung aus Architektur und Natur.
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Tofuku-ji
– Bekannt für seine Herbstlaubpracht und die Holzbrücke Tsuutenkyo. Ideal für Fotofans. -
Sanjūsangen-dō
– Innen 1.001 lebensgroße Kannon-Statuen in Reih und Glied – ein einzigartiger Anblick, der lange im Gedächtnis bleibt. - Der Stein mit dem Loch – „Enkiri Enmusubi Ishi“
Im Zentrum des Schreins steht ein großer Stein mit einem ovalen Loch in der Mitte, der von Hunderten von weißen Wunschzetteln (sogenannten ema) bedeckt ist. - Yasaka Kōshin-dō
Das auffälligste Merkmal sind die bunten Stoffkugeln, die überall hängen – Hunderte kleine Stoffbällchen in Pink, Gelb, Blau, Rot usw., die aussehen wie Bonbons oder Glücksbringer.
📸 Bonus: Für besondere Fotos
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Otagi Nenbutsu-ji (Arashiyama): Über 1.200 lachende Buddha-Statuen, jede anders – ein fast skurriler Fotospot.
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Fushimi Inari Taisha (kein Tempel, sondern Schrein, aber: Pflicht!) – Tausende rote Torii-Tore bilden einen magischen Pfad.
Japan - im Blog
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Gerade zur richtigen Zeit
Danke für die praktischen Hinweise zur Reisezeit und zur Unterkunft! Ich plane gerade meine erste Japanreise und dein Artikel kam genau zur richtigen Zeit. Gibt’s bald auch was über Japan im Sommer? 😊Kosten fehlen...
Der Beitrag ist wirklich schön geschrieben, aber mir fehlt ein bisschen die Info zu den Kosten vor Ort. Gerade Japan gilt ja als eher teuer – ein kleiner Abschnitt zu Tagesbudget oder Spartipps wäre super gewesen!Danke für die Infos
Cooler Artikel, aber es wäre toll, wenn du noch ein bisschen mehr über das Essen geschrieben hättest! Streetfood, regionale Spezialitäten – das ist für viele (mich eingeschlossen 😄) ein Highlight jeder Reise.Japan ist mein Traum
Klasse Beitrag! Besonders die Erklärungen zum Verhalten in öffentliche n Verkehrsmitteln und Restaurants waren sehr aufschlussreich . Perfekt für Japan-Reisende! Ich bin gespannt auf deine Berichte und hoffe, dass ich nächstes Jahr auch alles mal selbst erleben kann.Benimmregeln in Japan
Super spannend zu lesen, wie wichtig Höflichkeit in Japan ist. Der Artikel bringt die kulturellen Unterschiede toll rüber und hilft, peinliche Fettnäpfchen zu vermeiden!