Ein paar Monate weit weg sein und alles hinter sich lassen...
Monatelang spukte mir eine Frage im Kopf herum: Wie um alles in der Welt verbringt man ein Sabbatical so, dass es sich nicht wie ein verlängertes Wochenende anfühlt, sondern wie ein echtes Abenteuer? Ideen hatte ich genug: Mit dem Motorrad quer durch Europa brettern, als Dauergast auf einer Tauchbasis leben, ein Round-the-World-Ticket kaufen – oder vielleicht doch einfach ein einziges Land richtig kennenlernen. Eines, das mir bisher völlig unbekannt war.
Und immer wieder tauchte da ein Name auf, wie ein Ohrwurm, den man nicht mehr loswird: Thailand.
Das Land der Lächelnden, der Schärfegrade, der Tuk-Tuks und Tempel. Wenn ich all die Reiseberichte richtig deute, erwartet einen dort ein wahres Füllhorn an Freundlichkeit, Chaos mit Charme, goldene Buddhas, paradiesische Strände und Mango-Sticky-Rice zum Niederknien. Und wenn einem das alles mal zu viel wird? Kein Problem – irgendwo findet sich bestimmt eine einsame Bucht oder ein Café mit funktionierendem WLAN (meistens zumindest).
Also habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und meine Reise so gründlich geplant, wie es eben geht, wenn man seine Komfortzone 9.000 Kilometer hinter sich lässt. Schnell wurde klar: Viele meiner Freunde hätten zwar gern mitgemacht – aber drei Monate frei? Illusorisch.
Ein Hoch also auf meinen Arbeitgeber – oder genauer gesagt: auf meinen stetig wachsenden Überstundenberg, der sich hier als wahrer Schatz entpuppt hat.
Jetzt, im Rückblick, kann ich sagen: Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Allein unterwegs zu sein, war keine Einschränkung – im Gegenteil. Es hat mir Raum gegeben. Raum für Begegnungen, für Stille, für Unsinn, für Staunen. Für das Gefühl, einfach mal anzukommen, ohne irgendwo hinzumüssen.
Für mich steht fest: Ich werde zurückkehren. Wegen der Landschaft. Wegen des Essens. Und vor allem wegen der Menschen. Denn dieses freundliche, ehrliche Lächeln – das bleibt.