Takamaka Rum Tour
Die Takamaka Rum Distillery ist kein Pflichtprogramm – sie ist ein Erlebnis. Zwischen Zuckerrohrduft, Geschichte und zwei uralten Schildkröten, die mehr Ruhe ausstrahlen als jede Meditation, versteht man, warum die Seychellen mehr sind als nur Traumstrände. Hier schmeckt selbst der Rum nach Zeit.


Rum-Tasting unter Palmen
Es gibt Orte, an denen man sofort spürt, dass der Begriff „Inselzeit“ hier eine ganz eigene Bedeutung hat. Einer davon ist La Plaine St. André – Heimat der Takamaka Rum Distillery. Kaum hat man das Gelände betreten, weht einem dieser unverkennbare Duft entgegen: eine Mischung aus Melasse, Zuckerrohr, Holz und einer Prise „Bleib doch einfach hier“. Das Takamaka Rum-Tasting ist keine gewöhnliche Verkostung – es ist eine kleine Zeitreise durch Geschichte, Handwerk und die süße Versuchung, den Seychellen ein Stück näher zu kommen. Zwischen kolonialen Mauern, tropischem Garten und gemächlichen Riesenschildkröten lernt man schnell: Rum ist hier nicht nur ein Getränk, sondern eine Lebenseinstellung.
Wer sich durch die verschiedenen Sorten probiert, erlebt die Insel im Glas – vom milden White Rum, der an Kokosnüsse am Strand erinnert, bis zum tiefen, bernsteinfarbenen Spiced Rum, der so schmeckt, als hätte er den Sonnenuntergang persönlich eingefangen. Und während das Glas langsam leerer wird und die Gedanken ebenso träge fließen wie die Zeit auf Mahé, versteht man, warum Takamaka mehr ist als eine Destillerie – es ist das flüssige Herz der Seychellen.
Es war einer dieser Tage, an denen Robin und ich beschlossen, dem Beau Vallon kurzzeitig den Rücken zu kehren – nicht, weil uns der Strand zu langweilig geworden wäre, sondern weil das Fernweh nach Land, Leuten und einem kleinen Schluck Kultur rief. Genauer gesagt: nach Rum. Die Entscheidung fiel schnell: Ein Besuch bei der Takamaka Rum Distillery musste her. Ein kurzer Klick auf die Website, eine spontane Anfrage – und prompt kam die entspannte Antwort: „Kommt einfach vorbei, wir haben täglich Rum Tastings für 150 SCR (rund 8,80 €) und mehrmals täglich kostenlose Führungen durch die Destillerie – inklusive Geschichte, Anekdoten und reichlich Zuckerrohrduft.“
Das klang nach unserem Geschmack – oder, um im Thema zu bleiben, ganz nach unserem „Taste & Spirit for Rum“.
Nur 26 Kilometer von unserer Unterkunft entfernt – ein Katzensprung, dachten wir. Doch das Navi belehrte uns eines Besseren: 1,5 Stunden Fahrzeit. Für 26 Kilometer!
- Konnte das wirklich stimmen?
- Oh ja, konnte es.
Denn auf Mahé läuft das Leben, wie auch der Verkehr, in einem anderen Takt. Die Seychellois sind keine Freunde der Eile – sie cruisen eher, gemächlich und mit tropischer Gelassenheit. Die erlaubten Höchstgeschwindigkeiten werden nicht erreicht, oft nicht einmal angestrebt. Und dann sind da noch die Touristen – jene zögerlichen Helden im Mietwagen, die zum ersten Mal rechts sitzen, links schalten und innerlich beten, dass sie keine Palme streifen.
Kurz gesagt: Glaub deinem Navi.
Die Kilometerangabe ist relativ, aber die Zeitangabe – die ist auf den Seychellen heilig.
Gebiet / Straßenart | Höchstgeschwindigkeit | Höchstgeschwindigkeit |
---|---|---|
Bebautes Gebiet / Stadt / Ortschaften | 40 km/h | Allgemein genannte Grenze für Siedlungsgebiete |
Außerhalb bebaute Gebiete / Landstraßen | 65 km/h | Häufig genannte Grenze für „open roads“ |
Autobahn / Schnellstraße (z. B. zwischen Victoria ↔ Flughafen) | 80 km/h | Manche Quellen nennen diese spezielle Strecke mit höherer Geschwindigkeit |

Hinweise und Unsicherheiten:
- Manche Quellen widersprechen sich leicht, z. B. wird manchmal auch 60 km/h für „open roads“ genannt.
- Die Angabe von 80 km/h bezieht sich meist auf spezifische Abschnittsstraßen wie die Schnellverbindung zwischen Victoria und dem Flughafen.
- In stark bebauten, touristisch sensiblen oder verkehrsbelasteten Bereichen kann auch eine niedrigere Geschwindigkeit vorgeschrieben sein (z. B. Schulzonen, enge Straßen).
- Es ist wichtig, stets auf die tatsächliche Beschilderung vor Ort zu achten – dort gilt das, was die Schilder anzeigen
- Auf den Seychellen gilt eine Promillegrenze von 0,08 %, also 0,8 ‰.
Allerdings ist das Gesetz deutlich strenger, wenn du beruflich oder gewerblich fährst (z. B. Taxi, Bus, Lieferdienst) – dort gilt 0,0 ‰ Toleranz.
👉 Wichtig zu wissen:
- Die Polizei führt regelmäßig Alkoholkontrollen durch, besonders an Wochenenden und auf beliebten Ausflugsrouten (z. B. North Coast Road, Anse Royale, Beau Vallon).
- Verstöße werden hart geahndet: Geldstrafen, Führerscheinentzug und im schlimmsten Fall sogar Haft sind möglich.
- Da Straßen oft kurvig, schmal und teils rutschig sind, raten Einheimische selbst bei „nur einem Drink“ vom Fahren ab.
Kurz gesagt: Lieber Taka und Maka zuprosten – und das Auto stehen oder sich fahren lassen.
Wo Schildkröten Geschichte erzählen und der Rum Geschichten schreibt
Die North Coast Road ist eine dieser Straßen, die man eigentlich nie zu Ende fahren möchte. Erst windet sie sich durch Victoria, das kleine Hauptstadt-Labyrinth mit seinen Einbahnstraßen und hupfreudigen Taxifahrern, dann vorbei am Flughafen, wo startende Maschinen und Kokospalmen um die Wette rauschen – und schließlich immer entlang des Indischen Ozeans, der links glitzert, als wolle er uns sagen: „Mach langsam, du bist auf den Seychellen.“
Hier reihen sich Strände und Dörfer wie eine Perlenkette ans andere. Kaum hat man den letzten Kokosnussstand hinter sich gelassen, kommt schon wieder eine Fahrtanweisung vom Navi: Rum Tasting – 500 m rechts. Und während man überlegt, ob man sich lieber mit einem Cocktail in den Sand legen oder doch der Versuchung des Destillats erliegen sollte, rollen die Reifen schon weiter über die schmale Straße – Kurs auf die Takamaka Rum Distillery.
Nach etwa einer Stunde und zwanzig Minuten taucht sie auf, eingebettet in sattes Grün, flankiert von zwei ehrwürdigen Bäumen, die aussehen, als würden sie das Gelände seit Jahrhunderten bewachen. Die Einfahrt ist breit, der Parkplatz gratis, die Atmosphäre: tropisch entspannt.
Kolonialstile, Zuckerrohr & eine Prise Geschichte
Das Anwesen La Plaine St. André erzählt Geschichte mit jeder Fassade, jedem Balken. Hier wurde schon 1792 Vanille, Zimt und Kokosnuss verarbeitet, später verfiel alles – bis die Familie d’Offay kam und die Geister der Vergangenheit mit Rum wiederbelebte. Heute duftet es nach Zuckerrohr, Limette, und ein bisschen nach Abenteuer.
Im Haupthaus, das man ehrfürchtig „Museum“ nennt, wird man gleich von kolonialem Charme und riesigen Ventilatoren an der Decke mit Nostalgie umwoben. Zwischen alten Fässern, Schaukästen und Rumflaschen in allen Farben wird klar: Takamaka ist mehr als nur eine Marke – es ist fast schon eine Religion.
Aber das wahre Highlight steht (oder besser: liegt) draußen im Garten – zwei uralte Aldabra-Riesenschildkröten mit den klangvollen Namen Taka und Maka. Angeblich sind sie die eigentlichen Gründer der Destillerie. Zumindest wirken sie so.
Während Besucher ehrfürchtig Fotos machen, bewegen sich die beiden in Zeitlupe über den Boden der mal als Rasen angelegt war, als würden sie das Geheimnis des perfekten Rums meditativ in sich tragen.
Zwischen all den liebevoll restaurierten Gebäuden und dem Duft von Zuckerrohr gibt es allerdings einen Moment, der mich nachdenklich stimmt. Im hinteren Teil des Geländes leben zwei Aldabra-Riesenschildkröten – Taka und Maka, die in fast jedem Werbetext als charmante Maskottchen der Destillerie erwähnt werden.
Aber, die Kehrseite:
Doch so charmant das klingt – in der Realität hausen die beiden auf wenigen Quadratmetern, umgeben von einem Zaun und ein paar vertrockneten Grashalmen. Vom Schatten der Bäume, der draußen im Garten so wohltuend fällt, kommt bei ihnen wenig an. Ich bin kein Zoologe, aber das wirkt weniger nach tropischem Paradies als nach einem traurigen Schaufenster der Vergangenheit. Vielleicht ist es ja gut gemeint, vielleicht sollen sie Besucher an die Tierwelt der Seychellen erinnern – doch wer einmal die wahren Giganten auf Curieuse oder Aldabra gesehen hat, weiß: Solche Tiere gehören nicht in ein Gehege, sondern in die Weite. Es wäre schön, wenn Takamaka eines Tages nicht nur guten Rum, sondern auch echte Größe beweisen würde.
Wir nippen, genießen, lächeln, denken nach – und während sich die Sonne langsam über das Anwesen legt, überlegen wir kurz, dass das Leben an keinem besseren Ort passieren könnte. Nur Robin, unser Fahrer des Tages, schaut ein wenig sehnsüchtig auf mein Glas. „Nächstes Mal“, sage ich, „tauschen wir.“ Er nickt – und ich schwöre, aus dem Augenwinkel konnte ich es sehen: Taka hebt den Kopf, als hätte sie das abgesegnet. Oder war das der Geist des Rum?
Takamaka wurde 2002 von den Brüdern Richard und Bernard d’Offay gegründet – zwei Seychellois, die einfach „Rum machen wollten, der nach Zuhause schmeckt“. Heute ist ihre kleine Idee die bekannteste Rum-Marke des Landes.
Das historische Anwesen stammt aus dem Jahr 1792 und war ursprünglich eine Gewürzplantage. Der Duft von Zimt und Vanille hängt übrigens immer noch in der Luft.
„Takamaka“ ist nicht nur eine bekannte Bucht auf Mahé, sondern auch der Name eines Baumes (Calophyllum tacamahaca), der auf den Seychellen wächst – also Rum mit Wurzeln, im wahrsten Sinne des Wortes.
Anders als bei großen karibischen Marken wird Takamaka komplett auf Mahé produziert – von der Fermentation bis zur Abfüllung. Kein industrieller Massenbetrieb, sondern echtes Handwerk mit Palmenkulisse.
Das Wasser für den Rum stammt aus den Bergen des Morne Seychellois Nationalparks – rein, mineralisch und leicht süßlich. Perfekt, um den Zuckerrohrbrand abzurunden.
Die alte Plantagenvilla dient heute als Museum, Bar und Verkostungsraum – ein Ort, an dem sich Geschichte und Alkohol auf charmante Weise mischen.
Takamaka wird inzwischen in über 30 Ländern verkauft – von Mauritius bis London. Manche Sorten, wie der „Extra Noir“, sind außerhalb der Seychellen sogar begehrter als auf der Insel selbst.
Taka und Maka leben auf dem Anwesen – offiziell als Symbol der Langlebigkeit. Inoffiziell wirken sie, als hätten sie den besten Überblick über die Besucher (und über so manches Tasting).
Die Destillerie setzt zunehmend auf lokale Zutaten, recycelte Glasflaschen und energiesparende Prozesse – aber das Projekt ist noch auf dem Weg. Ganz Insel-typisch: Es geht langsam, aber es geht.
Fun Fact: Bei Führungen läuft oft dezente Kreol-Musik im Hintergrund. Der Grund? Gründer Bernard d’Offay ist selbst Musiker – und schwört, dass Rum besser reift, wenn er gute Klänge hört.
Am Ende verlässt man Takamaka mit zwei Dingen: einem angenehmen Rumgefühl im Bauch – und dem Wunsch, dass auf den Seychellen nicht nur guter Rum, sondern auch gute Taten reifen.
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