Koh Samui - Kultur und Regenwald
Manchmal riecht ein Ort nach Abenteuer – und manchmal einfach nach frisch aufgeschnittener Mango, während irgendwo im Hintergrund ein Mönch den Tempel fegt. Koh Samui ist beides. Hier trifft tropischer Regenwald auf Kokospalmenstrände, und während unten am Meer die Sonnenhungrigen brutzeln, hängt oben im Dschungel noch der Nebel zwischen den Baumriesen.
Vom Dschungeltempel zum Tropenstrand
Ko Samui in Thailand – eine lebendige und facettenreiche Insel, die man einfach erlebt haben muss! Hier bin ich nun am Ende meiner Reise angekommen und habe beschlossen, mir noch ein paar Tage Ruhe zu gönnen, bevor es zurück nach Hause und in den Alltag geht.
Jetzt sitze ich auf der Veranda meines Bungalows, lasse die letzten Wochen Revue passieren und merke: Ko Samui ist der perfekte Abschluss meines Thailand-Abenteuers. Die Insel hat mir noch einmal so viel geboten – von einer aufregenden Quadtour durch den dichten Dschungel, die ich ganz für mich allein genießen durfte, bis hin zu einem Ort, der mich besonders verzaubert hat: der Magic Garden.
Da ich mir für ein paar Tage einen Motorroller gemietet hatte, stand dieser verwunschene Garten natürlich ganz oben auf meiner Bucket List. Und es hat sich gelohnt! Die kunstvollen Steinskulpturen, das sanfte Plätschern des Wassers und die mystische Atmosphäre machten diesen Ort zu einem unvergesslichen Highlight meiner Reise.
Ko Samui hat mich noch einmal tief in das thailändische Lebensgefühl eintauchen lassen – genau das, was ich mir für den Abschluss dieser Reise gewünscht habe.
Quadtour
Etwas ganz Besonderes war die Quadtour, die ich im Herzen von Koh Samui unternommen habe – ein Abenteuer, das Technik, Regenwald und pure Lebensfreude miteinander verbindet. Schon die Fahrt dorthin, rund 45 Minuten vom Hotel entfernt, fühlte sich an wie eine kleine Expedition. Je näher wir der Basisstation kamen, desto dichter wurde der Dschungel, desto feuchter die Luft – und desto größer meine Vorfreude.
Nach einer kurzen technischen Einweisung ging es direkt los. Ich hatte die mehrstündige Tour zum Wasserfall und zum Treehouse gebucht – und stellte schnell fest: Quadfahren ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Die gewohnten Balancebewegungen vom Motorrad fehlten, das Fahrgefühl war roher, direkter, irgendwie ursprünglicher. Doch schon nach wenigen Minuten hatte ich den Dreh raus und folgte meinem Guide über steinige Pfade tief hinein ins Herz der Insel.
Ich war der einzige Teilnehmer an diesem Tag – eine VIP-Tour durch den Dschungel. Der Weg führte uns weg von jeder Straße, über schlammige Passagen, durch Bäche und Flussfurten, bergauf und bergab, während die Tropensonne über uns stand und der Motor das monotone Summen des Regenwaldes begleitete. Es war laut, wild und wunderschön zugleich – so, wie das Leben manchmal eben ist.
Nach einigen Stunden erreichten wir das „Bridge Coffeehouse“ – ein Ort, der wirkt, als hätte jemand ein Stück Traum zwischen die Baumwipfel gebaut. Über filigrane Seil- und Holzbrücken balancierte ich von Plattform zu Plattform, das Rauschen des Dschungels unter mir, das Singen der Zikaden in den Ohren und ein weiter Blick über das sattgrüne Meer aus Blättern. Hier oben fühlt man sich frei – und ein bisschen klein.
Ein Thai-Tee, etwas Ruhe – dann lockte der nahe Wasserfall. Der Weg dorthin war kurz, aber schweißtreibend: 35 Grad, 82 Prozent Luftfeuchtigkeit, und jeder Atemzug schmeckte nach Abenteuer. Der Wasserfall stürzte in mehreren Stufen ins Tal, und ich stand da – allein, umgeben von dieser gewaltigen, lebendigen Natur. Kein Mensch, kein Geräusch außer dem Wasser. Nur ich, die tropische Hitze und dieses Gefühl, dass alles genau richtig ist.
Wer seine Badesachen dabei hat, kann sich in den kleinen Becken abkühlen – ich habe einfach den Moment genossen. Diese Tour ist ein Erlebnis, das mehr hinterlässt als nur Staub auf der Haut: Es ist das Eintauchen in die wilde Seite Koh Samuis, ein Stück Freiheit, das bleibt – lange nachdem der Motor verstummt ist.
Magic Garden – Wo der Dschungel flüstert
Von meinem kleinen Hotel in Lamai – dem Coconuts Palm Resort – starte ich an diesem Morgen mit dem Roller ins Inselinnere. Kein Tourguide, kein Zeitplan, nur ich, die Straße und das leise Knattern des Motors, das sich in den Bergen von Koh Samui verliert. Der Wind riecht nach Salz, später nach Erde und Regenwald – so riecht Freiheit.
Mein Ziel: der Magic Garden, ein Ort, der klingt wie ein Märchen, sich aber eher anfühlt wie eine Meditation. Zwischen Felsen, Wasserläufen und moosüberzogenen Statuen liegt hier ein stilles Reich aus Stein und Seele – erschaffen von Tar Nim Thongsuk, einem Obstbauern, Künstler und, man könnte sagen, Philosophen. Im Jahr 1976, mit 77 Jahren, begann er, diesen Garten zu gestalten – als eine Hommage an Buddha und als Ort des Innehaltens für wandernde Mönche.
Der Garten trägt viele Namen:
Secret Garden, Magic Garden, Buddha Garden, Heaven’s Garden – und jeder trifft einen anderen Teil seiner Wahrheit. Denn magisch ist er wirklich, verborgen allemal, und wer durch dieses grüne Labyrinth aus Skulpturen, Tänzerinnen, Musikern, Tieren und Fabelwesen wandert, spürt, dass hier jemand seine Träume in Stein gegossen hat.
„Heaven’s Garden“ nennen ihn die Einheimischen, weil Menschen hierherkommen, um ihren letzten Wunsch zu erfüllen – den Himmel noch einmal zu sehen, bevor sie ihn betreten. Diese Vorstellung macht den Ort seltsam still, fast feierlich.
Der Weg hinauf führt über den höchsten Punkt der Insel, den rund 640 Meter hohen Khao Pom. Viele behaupten, man bräuchte Allrad, um dorthin zu gelangen – völliger Unsinn. Ich bin mit meinem Roller und einer Portion Abenteuerlust problemlos angekommen.
Und wenn du schon hier bist: Fahr noch ein Stück weiter bis zum SeaView Restaurant. Ich schwöre, selten schmeckt Pad Thai so gut wie mit Blick auf die schimmernde Weite des Golfs von Thailand. Es ist einer dieser Momente, in denen man nicht weiß, ob man lächelt, weil das Essen so köstlich ist – oder weil man einfach angekommen ist.
Der Dschungel blüht und duftet
Der Dschungel von Koh Samui hat eine ganz eigene Art, dich zu umarmen – sanft, feucht und doch mit einer Kraft, die dich sprachlos macht. Schon nach wenigen Schritten abseits der Straße verschwinden die vertrauten Geräusche: Motoren, Musik, Stimmen. Stattdessen übernimmt das Orchester der Natur – Grillen, Zikaden, das leise Tropfen von Wasser auf Blätter, irgendwo ein Affenruf in der Ferne.
Ich erinnere mich an diesen Moment, als ich mitten im Grünen stand und das Gefühl hatte, der Dschungel würde atmen. Alles um mich herum lebte. Und alles war größer, dichter, leuchtender, als ich es erwartet hatte.
Zwischen den mächtigen Stämmen der Regenwaldriesen wachsen unzählige Pflanzen, die man sonst nur aus tropischen Gewächshäusern kennt – hier sind sie zuhause. Lianen hängen wie naturgewachsene Seile von den Bäumen, und dazwischen blitzen leuchtend rote und gelbe Blüten auf, als hätte jemand die Farbeimer der Tropen ausgeschüttet. Manche Blätter sind so groß wie Regenschirme, andere zart und durchsichtig wie Seidenpapier.
Besonders fasziniert hat mich die Vielfalt an Farnen – von winzig klein bis zu wahren Baumriesen. In feuchten Schluchten entdecke ich Orchideen, die sich an Baumrinden klammern, und Bromelien, die Regenwasser in ihren Trichtern sammeln, als wären sie kleine Dschungelbrunnen. Selbst auf abgestorbenen Ästen wuchern neue Pflanzen – das Leben hört hier einfach nie auf.
Je tiefer man in den Regenwald vordringt, desto intensiver wird der Duft – eine Mischung aus Erde, Blüten, Harz und Feuchtigkeit. Der Boden ist weich, fast federnd, und überall wächst etwas: zwischen Steinen, in Astgabeln, sogar auf den Wurzeln anderer Pflanzen. Man versteht plötzlich, was „Überfluss“ wirklich bedeutet.
Manchmal blitzt in der Ferne ein Schmetterling auf, so groß wie meine Hand, mit Flügeln in Blau und Smaragd. Dann wieder huscht ein Waran durchs Unterholz oder ein kleiner Frosch mit fast durchsichtigem Körper hüpft vor meine Füße. Nichts davon wirkt bedrohlich – es ist einfach nur faszinierend.
