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Kanazawa - 神奈川 Kulturstadt mit Charme

Japan im Frühling, unterwegs im Land der aufgehenden Sonne

Reiseblog24 | Kanazawa - 神奈川 Kulturstadt mit Charme

Kanazawa entdecken

Mix aus Tradition und Moderne an der japanischen Westküste

Kanazawa – ein faszinierender Mix aus Tradition und Moderne an der japanischen Westküste. Die Stadt liegt in der Präfektur Ishikawa, direkt am Japanischen Meer, und ist bequem per Shinkansen von Tokio oder Kyoto aus erreichbar. Kanazawa wird oft als „kleines Kyoto“ bezeichnet – und das mit gutem Grund: Hier findest du gut erhaltene Samurai- und Geisha-Viertel, eine lebendige Handwerkskultur und einige der schönsten Gärten Japans.

Einer der Hauptanziehungspunkte ist der Kenroku-en-Garten, einer der drei berühmtesten Gärten des Landes. Besonders im Frühling zur Kirschblüte oder im Winter, wenn die Bäume kunstvoll vor Schnee geschützt werden, ist er ein echter Traum. Nur einen Steinwurf entfernt liegt das imposante Kanazawa-Schloss, das in seiner heutigen Form liebevoll restauriert wurde und spannende Einblicke in die Geschichte der Stadt gibt.

Die Altstadtviertel wie Higashi Chaya entführen dich in die Edo-Zeit – mit traditionellen Holzhäusern, Teehäusern und kleinen Kunsthandwerksläden. Kanazawa ist auch bekannt für seine exzellente Küche, insbesondere für frischen Fisch vom Omicho-Markt und das elegante Kaga-Ryori, eine regionale Kaiseki-Küche.

Dank seiner Lage zwischen Bergen und Meer bietet Kanazawa das Beste aus beiden Welten: kulturelle Tiefe, historische Authentizität und kulinarische Vielfalt – alles ohne den Massentourismus, den man in den großen Metropolen oft erlebt. Perfekt für alle, die ein echtes Stück Japan entdecken möchten!

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Die Gartenanlagen von Kanazawa
Japans Gartenkunst hautnah erleben

Wenn man Kanazawa besucht, denkt man zuerst an die charmante Altstadt mit ihren gut erhaltenen Samurai- und Geisha-Vierteln. Doch mindestens genauso beeindruckend sind die weitläufigen Gartenanlagen – allen voran der Kenroku-en, einer der drei berühmtesten Gärten Japans.

Wir hatten das große Glück, Ende April bei strahlend blauem Himmel und angenehmen Temperaturen dort unterwegs zu sein. Besser hätten die Bedingungen kaum sein können, und entsprechend gut besucht war der Park. Wer hier spirituelle Ruhe oder gar Einsamkeit sucht, wird sich vielleicht etwas schwertun – denn Kanazawas Gartenpracht zieht Besucher aus aller Welt an.

Trotzdem: Es lohnt sich. Der Garten ist eine meisterhafte Komposition aus alten Bäumen, die ihre Äste majestätisch in alle Richtungen recken, harmonisch angelegten Teichen, kleinen Wasserläufen und kunstvoll platzierten Brücken. Man bekommt eine Ahnung davon, wie über Jahrhunderte hinweg in Japan die Kunst der Gartenarchitektur gepflegt und beinahe perfektioniert wurde.

Besonders spannend fand ich den Vergleich mit Rolands Erinnerungen. Er war vor über 20 Jahren schon einmal hier und meinte, damals sei alles noch akribischer gepflegt gewesen – keine Blätter auf den Wegen, der Rasen akkurat gestutzt, alles wie mit der Nagelschere zurechtgeschnitten. Heute wirkt der Garten ein Stück weit natürlicher: Die Blätter bleiben liegen und bilden auf dem Boden fast schon einen eigenen Teppich, der Rasen darf auch mal unperfekt sein. Vielleicht ist das sogar ein Zeichen der Zeit – und es steht dem Garten erstaunlich gut.

Wer in der Region unterwegs ist, sollte sich diesen Ort auf keinen Fall entgehen lassen. Kanazawas Gartenanlagen sind nicht nur schön anzusehen – sie erzählen auch viel über das japanische Verhältnis zur Natur, zur Ästhetik und zum Wandel.

Michael Lieder | Reiseblog24

🕘 Geöffnet täglich von 9:00 bis 18:00 Uhr

💴 Eintritt: Erwachsene 500 Yen, Kinder unter 16 Jahren 300 Yen

Michael Lieder | Reiseblog24
Ein Hauch der Edo-Zeit
Teehäuser und Teezeremonie im Ochaya Shima

Manche Orte in Japan erzählen ihre Geschichte nicht laut – sie flüstern sie. Ein solcher Ort ist das Teehaus Ochaya Shima im Higashi-Chaya-Viertel von Kanazawa. Von außen wirkt es eher unscheinbar, doch wer einen Moment innehält, der spürt: Hier ist die Zeit stehen geblieben.

Wir haben über GetYourGuide eine traditionelle Teezeremonie im Ochaya Shima gebucht. Offen gestanden – mein erster Eindruck war etwas ernüchternd. Vielleicht lag es daran, dass ich meine Kamera am Eingang abgeben musste. Als leidenschaftlicher Fotograf fühlt sich ein Blogbeitrag ohne hochwertige Bilder irgendwie… leer an. Zwar durfte man mit dem Smartphone fotografieren, doch das war für mich nur ein schwacher Trost. Trotzdem: Mit ein wenig Abstand betrachtet, muss ich sagen – es hat sich absolut gelohnt.

Das Teehaus Shima stammt aus dem Jahr 1820 und ist eines der wenigen original erhaltenen Chaya-Häuser aus der Edo-Zeit. Es wurde einst für die Unterhaltung reicher Kaufleute und Samurai gebaut und ist heute als wichtiges Kulturgut Japans anerkannt.

Das zweistöckige Gebäude wirkt wie ein lebendiges Museum: Die Gästezimmer im Obergeschoss, der kleine, liebevoll gestaltete Innenhof, das Ankleidezimmer der Geishas – all das ist noch im Originalzustand erhalten. Die lackierten Holzflächen, feine Möbel, Musikinstrumente und sogar alte Geisha-Accessoires vermitteln einen faszinierenden Einblick in das damalige Leben.

Der Moment des Tees

Die Teezeremonie selbst fand in einem ruhigen, stilvollen Raum statt. Mit viel Anmut und präzisen Gesten wurde der Matcha-Grüntee serviert – ein wohltuendes Ritual voller Symbolik. Dazu gab es ein kleines, feines Gebäck aus der hauseigenen Küche. Vielleicht etwas Schlicht für europäische Gaumen, aber passend zur Ästhetik des Hauses: dezent, zurückhaltend, auf das Wesentliche konzentriert.

Ich habe diesen Nachmittag rückblickend sehr genossen. Es war weniger spektakulär als vielmehr still, würdevoll – und dadurch umso eindrucksvoller.

Geiko-Kultur in Kanazawa – Tradition im Alltag erleben

Kanazawa ist eine jener Städte in Japan, die sich ihren ganz eigenen Rhythmus bewahrt haben – ruhig, traditionsreich und doch voller Leben. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das in der Geiko-Kultur, der lokalen Variante der berühmten Geisha-Tradition. Anders als im oft überinszenierten Kyoto wirkt sie hier bodenständig, beinahe zurückhaltend – und gerade das macht den besonderen Reiz aus.

In den drei historischen Chaya-Vierteln – Higashi Chaya, Nishi Chaya und Kazue-machi – scheint die Zeit stillzustehen. Zwischen den liebevoll erhaltenen Holzhäusern kann man am frühen Abend beobachten, wie sich die Gassen in stimmungsvolles Licht hüllen. Dann beginnen auch die Auftritte der Geiko, die mit klassischem Tanz, Musik und Konversation ein faszinierendes Fenster in eine vergangene Epoche öffnen.

Ich habe selbst an einer dieser Vorstellungen teilgenommen – und muss gestehen, dass ich innerlich hin- und hergerissen war. Einerseits war es beeindruckend, die Präzision und Eleganz der Darbietungen zu erleben. Die Geiko – in Kanazawa liebevoll H‘Geikos genannt – bewegen sich mit einer Mischung aus Würde und Anmut, die tief in der japanischen Ästhetik verwurzelt ist. Andererseits wirkte vieles fast aus der Zeit gefallen: Die Musik auf der Shamisen ist, sagen wir, gewöhnungsbedürftig, und die kleinen Interaktionen mit dem Publikum fühlten sich an wie aus einer anderen Welt – irgendwo zwischen höflich-distanziert und leise amüsant.

Was bleibt, ist der Eindruck, dass Geiko keine bloßen Unterhalterinnen sind, sondern lebendige Kunstfiguren – Teil eines kulturellen Gefüges, das tief in der Geschichte Kanazawas verankert ist. Ihre Ausbildung ist hart: klassischer Tanz, Gesang, Shamisen, Etikette. In Kanazawa erfolgt das meist außerhalb formalisierter Schulen – oft individuell, mit viel persönlichem Ausdruck.

Angebote wie „Meet the Geiko“ machen diese Kunst heute auch für Besucher erlebbar. Man bekommt Einblicke in Lebenswege, Rituale und die Herausforderungen, die diese besondere Rolle in der modernen Zeit mit sich bringt.

Etwa 50 Geiko sind derzeit in Kanazawa aktiv – eine kleine, aber stolze Gemeinschaft. Wer offen ist für leise Töne und subtile Schönheit, sollte sich einen Besuch in den Chaya-Vierteln nicht entgehen lassen. Es ist eine Reise in eine Welt, in der Vergangenheit und Gegenwart sich noch ganz selbstverständlich begegnen.

Für mich bleibt Kanazawa ein Ort, der überrascht, fasziniert und ein kleines bisschen zum Nachdenken anregt. Und genau deshalb werde ich gern dorthin zurückkehren.

Michael Lieder | Reiseblog24

Auch modern kann Kanazawa, die Jugend steht Schlange vor einem Szeneclub und auch die Markthalle lädt zum Wandeln und Kosten ein.

Michael Lieder | Reiseblog24

Die Altstadtviertel von Kanazawa, allen voran das malerische Higashi Chaya, entführen dich direkt in die Zeit der Edo-Periode – mit ihren liebevoll erhaltenen Holzhäusern, stimmungsvollen Teehäusern und kleinen Läden für traditionelles Kunsthandwerk. Doch sei gewarnt: Spätestens gegen 18 Uhr schließen die meisten Geschäfte, Restaurants und Teehäuser. Die Straßen leeren sich schnell – und mit ihnen verschwindet auch das lebendige Flair, das diesen Ort tagsüber so besonders macht.

Michael Lieder | Reiseblog24
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Hier sind zehn interessante Fakten und Infos über Kanazawa, die Geschichte, Kultur und Reisetipps verbinden
Ehemalige Samurai-Stadt

Kanazawa war einst die Hauptstadt des mächtigen Maeda-Clans und zählte während der Edo-Zeit zu den reichsten Städten Japans – trotz der Tatsache, dass sie politisch nicht im Zentrum stand. Der Reichtum floss vor allem in Kunst und Kultur.

Kenroku-en – einer der schönsten Gärten Japans

Der Kenroku-en Garten ist einer der „drei berühmten Gärten“ Japans. Besonders bekannt ist er für seine harmonische Gestaltung und die Schönheit in allen vier Jahreszeiten – von Kirschblüte bis Schneelandschaft.

Higashi Chaya – ein Teemeisterwerk

Das Teeviertel Higashi Chaya ist berühmt für seine alten Geisha-Häuser. Einige davon sind heute als Museen oder Cafés zugänglich. Besonders beliebt: Ein Matcha-Tee mit Goldflocken – typisch Kanazawa!

Handwerkskunst mit Gold

Kanazawa ist Zentrum der Goldblattveredelung. Rund 99 % des in Japan hergestellten Blattgoldes stammen aus der Region. Du kannst sogar Snacks oder Eiscreme mit essbarem Gold probieren!

21st Century Museum of Contemporary Art

Ein architektonisches Highlight mit internationalem Ruf. Das Museum ist bekannt für begehbare Installationen wie Leandro Erlichs „Swimming Pool“, der dich optisch „unter Wasser“ stellt.

Samurai-Distrikt Nagamachi

Hier findest du gut erhaltene Residenzen ehemaliger Samurai-Familien, wie das Nomura-ke, das du besichtigen kannst – inklusive originaler Rüstungen und Zengarten.

Omicho Markt – Kulinarik vom Feinsten

Seit über 300 Jahren ist der Omicho-Markt die beste Adresse für frischen Fisch, Meeresfrüchte und regionale Spezialitäten wie Kaisen-Don (Sushi-Reisschalen) oder Schneekrabbe.

Keine Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Kanazawa wurde im Zweiten Weltkrieg kaum beschädigt. Deshalb ist ein Großteil der historischen Architektur und Stadtstruktur bis heute erhalten geblieben.

Kirschblütenzeit und Herbstfarben

Der Frühling bringt zarte Sakura-Bäume zum Blühen, besonders rund um Schloss Kanazawa. Im Herbst färbt sich die Stadt in leuchtende Rot- und Goldtöne – ideal für Fotograf*innen.

Perfekte Lage für Roadtrips

Kanazawa liegt strategisch gut für Ausflüge nach Shirakawa-go, den Alpenorten Takayama und Gokayama oder weiter in die Noto-Halbinsel. Perfekt für eine Rundreise mit dem Mietwagen oder Zug.

Japanische Benimmregeln sind oft von Respekt und Rücksichtnahme geprägt. Wer sie kennt, hinterlässt einen positiven Eindruck und kann die japanische Kultur noch besser genießen!

Michael Lieder | Reiseblog24
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Melanie auf Reisen
Gerade zur richtigen Zeit
Danke für die praktischen Hinweise zur Reisezeit und zur Unterkunft! Ich plane gerade meine erste Japanreise und dein Artikel kam genau zur richtigen Zeit. Gibt’s bald auch was über Japan im Sommer? 😊
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Marco_89
Kosten fehlen...
Der Beitrag ist wirklich schön geschrieben, aber mir fehlt ein bisschen die Info zu den Kosten vor Ort. Gerade Japan gilt ja als eher teuer – ein kleiner Abschnitt zu Tagesbudget oder Spartipps wäre super gewesen!
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TravelNerdChris
Danke für die Infos
Cooler Artikel, aber es wäre toll, wenn du noch ein bisschen mehr über das Essen geschrieben hättest! Streetfood, regionale Spezialitäten – das ist für viele (mich eingeschlossen 😄) ein Highlight jeder Reise.
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Helena87
Japan ist mein Traum
Klasse Beitrag! Besonders die Erklärungen zum Verhalten in öffentliche n Verkehrsmitteln und Restaurants waren sehr aufschlussreich . Perfekt für Japan-Reisende! Ich bin gespannt auf deine Berichte und hoffe, dass ich nächstes Jahr auch alles mal selbst erleben kann.
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Lorenz
Benimmregeln in Japan
Super spannend zu lesen, wie wichtig Höflichkeit in Japan ist. Der Artikel bringt die kulturellen Unterschiede toll rüber und hilft, peinliche Fettnäpfchen zu vermeiden!
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